Bedürfnisse und Gefühle sind eng miteinander verbunden

«Gefühle sind wie Wegweiser (…) sie helfen dir, herauszufinden, was du brauchst.» (lilli.ch).

Nur… diese Wegweiser wahrnehmen und richtig deuten zu können, ist gar nicht so einfach. Denn meist ist da nicht nur ein einzelnes Gefühl, sondern ein dichtes, undurchsichtiges Gemisch.

Um eigene Bedürfnisse wahrnehmen und ausdrücken zu können, lohnt es sich deshalb, in die Welt der Gefühle einzutauchen.

Dabei unterstützen Bilder und Worte: Denn Bilder ermöglichen einen direkten Zugang zu Gefühlen – sozusagen am Verstand vorbei. Mit Worten können sie versprachlicht und dadurch besser verstanden werden.

«Voll Gfühl» – eine Sammlung an Gefühls-Extrakten

Ich bin auf die Suche nach diesen Bedürfnis-Wegweisern gegangen; habe mein Gefühlsleben in Zeichnung und Wörter «destilliert».  Dabei zeigten sich mir einige eher leichte und luftige Gefühle, während andere schwer wurden und zu fallen oder fliessen begannen.

Je mehr ich zeichnete, desto deutlicher nahm ich wahr, wie ähnlich sich einige anfühlen. Als wäre es dasselbe, aber intensiver, konzentrierter oder aufeinander aufbauend.

Im Ringbüchlein «Voll Gfühl» ist meine Sammlung an Gefühls-Extrakten zusammengestellt.

Den Gefühlen auf der Spur? Ja, aber gewusst wie!

Gefühle sind sehr persönlich und sich mit ihnen zu beschäftigen, kann unter Umständen aufwühlend sein.  Bei der Arbeit am Thema ist deshalb Feingefühl geboten:

lernen, Gefühle zu versprachlichenDer Austausch über Gefühle – also sie versprachlichen zu können –  setzt verschiedene kognitiven Kompetenzen voraus. Diese können nicht einfach so vorausgesetzt werden. Sie brauchen Übung und einen gezielten Aufbau (z.B. vorsprechen / nachsprechen, Training von Wortschatz und Redemitteln).
einen sicheren Raum schaffenWer Gefühle zeigt, macht sich verletzlich. Um Gefühle anschauen, wahrnehmen und darüber austauschen zu können, braucht es einen sicheren Ort.
verschiedene Wahrnehmungen zulassen«Voll Gefühl» geht davon aus, dass Menschen Gefühle unterschiedlich wahrnehmen. Es gibt deshalb kein «richtig» oder «falsch» und auch keine «guten» oder «schlechten» Gefühle.
die Privatsphäre schützenDer Ausdruck von und der Umgang mit Gefühlen sind sehr persönlich. Jede*r soll selber entscheiden können, wie viel sie*er von sich preisgibt. Dies gilt auch für Kinder. Deshalb immer auch die Möglichkeit bieten, eine fiktive Figur zu wählen (z.B. eine Romanheldin, eine Figur aus einem Film oder ein Stofftier).
nichts forcierenEs gibt Gründe, warum der Zugang zu Gefühlen erschwert oder blockiert sein kann. So kann es zum Beispiel eine Art Schutzmechanismus für die Seele sein. Von aussen und ohne psychologisches Fachwissen ist dies jedoch nur schwer sichtbar. Deshalb ist man gut beraten, in der Arbeit an Gefühlen nichts zu forcieren.
auch wiedermal aufhörenUnangenehme Gefühle wie «Angst haben» oder «sich schämen» sollen ihren Platz haben, aber nicht Überhand nehmen. Deshalb lohnt es sich, mit einem leichten, wohltuenden Gefühl abzuschliessen. Oder einen bewussten Schlussstrich zu ziehen und dann etwas ganz anderes zu tun.

Materialien

Links

  • lilli.ch
    > Infos und Tipps > Schluss mit Gewalt > Wie schütze ich mich vor sexueller Gewalt

Lilli spricht Jugendliche und junge Erwachsene an, mit dem Ziel der Gewaltprävention und der Förderung sexueller Gesundheit. Auf der Website sind viele Informationen zum Thema Gefühle in leicht zu lesender Sprache zusammengefasst.

Stimmungsflip mit 42 Comic-Figuren, die eine Stimmung zeigen und passende Post-it’s dazu.

Ein Bilderbuch zum Thema Gefühle, in dem ein Fisch verschiedene Gefühle zeigt.