Was ist ein Held?

Fragen wir Kinder, hören wir Antworten wie: «Ein Held ist mutiger als andere, er hat etwas Besonderes gemacht und ist jetzt tot, darum hat er ein Denkmal im Museum.» Laut Kindern im Zyklus 2 zeichnen sich Helden durch besondere, positive Eigenschaften und aussergewöhnliche Fähigkeiten aus, dank derer sie eine gefährliche Situation bzw. eine Notsituation meistern und sich dadurch von ihren Mitmenschen abheben.

Und was ist ein ‘local hero’?

Im Gegensatz zu solchen ‘Denkmalhelden’ sind ‘local heroes’ Helden des Alltags, sie wirken in unserem Nahbereich. Sie handeln sicher mutig, aber nicht spektakulär oder riskant. Sie engagieren sich auch nicht nur einmalig, sondern ausdauernd und anhaltend. So leisten sie etwas Besonderes, und dies meist unentgeltlich, ohne Dank oder Applaus zu erwarten. Und vor allem: So wie sie handeln nur sehr wenige. Amine Conde ist ein ‘local hero’, LW auch.

Warum sind ‘local heroes’ für die Katechese bedeutsam?

  • Kinder lernen nicht aus Büchern, sondern von Menschen. Sie orientieren sich an Vorbildern. Anders als Heilige sind ‘local heroes’ fassbar, erlebbar. Kinder können ihnen begegnen und sie befragen.
  • Die Auseinandersetzung mit den Werten des ‘local hero’ regt ihre eigene Wertebildung an und trägt zur Identitätsentwicklung bei. (Der Kompetenzbereich A ‘Identität entwickeln’ nimmt im Lehrplan (Leruka) einen erfreulich gewichtigen Platz ein.)
  • Kinder spüren im besten Fall Lust, sich zu engagieren und gemeinsam ein Projekt zu starten.

Wie lässt sich das umsetzen?

Folgende Handlungsaspekte (Leruka Planungshilfe S.34) strukturieren hilfreich:

Aktuelle local heroes

  • … nennen: An wen denken Sie, wenn Sie ‘local hero’ hören? An die Pflegenden auf den Intensivstationen? An Schwester Ariane und ihre Freiwilligen? An einen jungen Klima-Aktivisten an einer Freitagsdemo?
  • ihre Wirkungsgebiete darstellen:

‘Local heroes’ wirken in ganz unterschiedlichen Bereichen. Viele sind diakonisch tätig und setzen sich für Notleidende ein. Andere engagieren sich für die Bewahrung der Schöpfung, gute Lebensbedingungen und eine lebenswerte Zukunft für alle. Auch Menschen, die beispielhaft mit einer schweren Einschränkung leben, können ‘local heroes’ sein.

  • …sie in ihrer Relevanz für das eigene Engagement beurteilen

Ihnen allen gemeinsam ist der starke Motor, der sie antreibt, sei es in der Sehnsucht nach Gerechtigkeit und gleichen Chancen für alle, im Wunsch nach Barmherzigkeit und Mitgefühl mit Notleidenden oder in der Sorge um die Bewahrung der Schöpfung. Sie tauchen nicht im Mainstream unter, sie tauchen vielmehr auf: in einem ungewöhnlich solidarischen Engagement. Folgende Fragen können fürs Ausloten des Standpunkts der Lernenden wichtig sein:

  • Was ist euch wichtig? Was treibt an? Was gibt Kraft? Ängste, Sorgen? Wonach sehnt ihr euch?
  • Inwiefern sind Gerechtigkeit, Solidarität, Mitgefühl wichtig?
  • Wofür wollt ihr euch in Zukunft engagieren? (Methoden des Positionierens oder der Performance sollen das Gespräch ergänzen).

Mit didaktischen Schwierigkeiten umgehen

Leiden ‘local heroes’ an einem Helfersyndrom? Ist ihnen langweilig? Sind es ‘Gut-Menschen’, sonderbare Einzelkämpfer? Sie erahnen die Fallen und didaktischen Schwierigkeiten? Achten Sie proaktiv auf Folgendes:

  • Laden Sie einen ‘hero’ in den Unti ein, der mit Kindern umgehen kann.
  • Lassen Sie die Lernenden ihre eigenen Fragen stellen, lassen Sie auch schwierige Fragen zu.
  • Stellen Sie die ‘local heroes’ nicht selber auf einen Sockel.
  • Reflektieren Sie gemeinsam das Erlebte.

Fazit

Es geht bei der Begegnung mit einem ‘local hero’ um viel mehr als um ‘Vorbilder’. Es geht um Persönlichkeitsbildung im Glauben – weil Werte wie Solidarität erspürbar und ganzheitlich vermittelbar werden, weil der Glaube Hand und Fuss bekommt. Das prägt. Nachhaltig. Versuchen Sie es. Ich wünsche gute Erfahrungen dabei!

 

*Name geändert