Der Verstärker für gute Kommunikation heißt „HANDELN“
«Man kann nicht nicht-kommunizieren» das Watzlawick’sche Zitat ist allseits bekannt und wohl weitgehend unbestritten. Wenn ich auf eine Frage keine Antwort erhalte, ist diese Nicht-Kommunikation sehr wohl eine Aussage entweder über fehlende Wertschätzung oder eine solche, die von Überarbeitung des Gegenübers zollt.
Seelsorgende sind ständig mit Kommunikation konfrontiert. Man kann wohl behaupten, dass es eine Art «Kernkompetenz» ist. Wir erklären die Geschichte Jesu in der Schule, interpretieren das Wort Gottes im Gottesdienst, hören einsamen Menschen zu. Dazu aber sind die wenigsten in einer Einsiedler-Behausung am Leben. Wir alle arbeiten in irgendeinem Teamkonstrukt. Seelsorgeteam, Pastoralteam, Sakristanenteam und und und.
Wer im Team arbeitet, hat eine Daueraufgabe: die Beziehungsarbeit. Nun schliesst sich der Kreis wieder – so weit so gut. Denn auch das ist unbestritten: Kommunikation ist DAS zentrale Schmiermittel für Beziehungen.
Schlechte Kommunikation ist in fast 80 Prozent der Fälle für das Scheitern oder Konflikte in Beziehungen (privat, beruflich und mit Drittpersonen) mit- oder hauptverantwortlich. Im Umkehrschluss gilt natürlich auch: Wer auf gute Kommunikation achtet (in Mass und Qualität), tut sein Möglichstes, dass es klappt zwischen ihm/ihr und dem/den anderen.
Soweit so gut. Ich bekomme immer wieder Anfragen: „Wie können wir dies und jenes kommunizieren, dass es gut ankommt?“ Ja, bei so einer Bitte helfe ich gerne. Wenn die Frage kommt: „Wie können wir es noch besser machen?“, dann helfe ich auch gerne. Wenn die Frage aber noch einmal kommt: „Wie können wir es nochmals besser machen?“, dann pflege ich zu sagen: „Tut, was ihr versprecht!“
Nach wie vor ist die der Kommunikation nachgelagerte Handlung dafür verantwortlich, ob das, was ich zuvor gesagt habe, glaubwürdig ist. Eine gute Kommunikation ist erst dann sehr gut, wenn ich danach handle.
Wenn Politiker in bester Kommunikation versprechen, dass sie gegen die Korruption ankämpfen, ist das gut, sichert wohl gar Wahlerfolge. Wenn sie sich dann aber dabei erwischen lassen, dass sie selber genauso bestechlich sind wie die Angeprangerten, wird’s peinlich. Das kann auch mit noch so guter Kommunikation kaum mehr „geflickt“ werden. Die Gleichung lautet:
gute Kommunikation x schlechte Handlung = ganz schlechtes Image
In diesem Fall ist es eine Multiplikation mit „Null“. Die Handlung ist der Multiplikator. Umgekehrt sieht das Ganze anders aus:
gute Kommunikation x gute Handlung = sehr gutes Image
Wenn Firmen sagen, dass sie keine Stellen abbauen und es gleichwohl tun, nützt auch „Schönreden“ nichts. Aber wenn ein Fußballer – wie beispielsweise Tranquillo Barnetta vom FC St. Gallen – vor 10 Jahren verspricht, als er von St. Gallen weg in die Deutsche Bundesliga zog: „Ich bin meinem Heimclub sehr dankbar für alles – ich komme wieder zurück“. Und 10 Jahre später steht er vor der Tür, das Versprechen einzulösen. Ja, dann schafft ein Satz und eine Handlung einen Multiplikationsfaktor, der imagemässig in diesem Business in jedem Fall seinesgleichen sucht.
Eine glaubwürdige Handlung dessen, was ich kommuniziere, ist nach wie vor der finale Schliff einer gelungenen Kommunikation.