Werte stehen für das, was wichtig ist, wie im Wortfeld sichtbar wird (z.B. wertvoll/kostbar). Auch die christlichen Werte stellen einen solchen Kernbestand dar – das zeigt die Verkündigung Jesus‘ von Nazareth.
Dabei ist die christliche Verkündigung immer als Wort- und Tat-Verkündigung zu verstehen. Reden und Handeln sind miteinander verknüpft, wie in den Beispielen von Jesus eindrücklich sichtbar wird. Christliche Werte sind Teil einer umfassenden christlichen Ethik und drücken sich im persönlichen, ethisch-moralischen Handeln aus.
Fokus Theologie
Für die christlichen Werte lassen sich ein wenig vereinfacht drei mal drei Quellen einer fundamentalen Wertebasis angeben. Aus der biblischen Tradition (A) ist es der Dekalog (die Zehn Gebote, vgl. Ex 20 und Dtn 5,6-21), das Doppelgebot der Liebe („Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Vgl. Mk 12,29ff) sowie die Bergpredigt (Seligpreisungen, Feindesliebe, Goldene Regel, vgl. Mt 5-7).
Aus der christlichen Philosophie (B) sind es insbesondere die (ebenfalls biblischen) Grundtugenden Glaube, Liebe und Hoffnung, welche die christlichen Werte charakterisieren.
Und letztendlich haben sich aus einem konziliaren Prozess, beziehungsweise aus der Tradition, (C) die zentralen Werte Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung als ökumenischer Werte-Konsens herauskristallisiert.
Fokus Kompetenz
In der Aneignung der Kinder und Jugendlichen geht es einerseits um die eigenen, persönlichen Werte und deren Reflexion im Kontext der christlichen Tradition (z.B. Freundschaft, Respekt, Toleranz, Verhalten im Konflikt, Versöhnung etc.).
Andererseits ist das Eintreten für andere ein zentraler Bestandteil der Kompetenz (z.B. Menschenrechte, Hilfswerke, Umgang mit der Schöpfung, Begegnung mit anderen Religionen).
Vieles in diesem Kompetenzbereich ist darauf angewiesen, direkt in eine Praxis integriert zu werden – muss erfahren und ausprobiert werden. Die persönliche Auseinandersetzung und die Arbeit mit der Klasse sind die Voraussetzungen für eine Anwendung mittels Projekten, Aufgaben in der Stadt oder im Dorf sowie im persönlichen Umfeld. Hier wird besonders deutlich, dass das Klassenzimmer nur einen Übungsraum für das Leben darstellt, worin sich die Kompetenz zu bewähren hat.
Literatur zum Weiterlesen
- Bondolfi Alberto, Handeln in einer mehrdeutigen Welt. Theologische Ethik, Zürich 2019 (TVZ)
- Küng Hans, Handbuch Weltethos. Eine Vision und ihre Umsetzung, München 2012 (Piper)
- Lütz Manfred, Der Skandal der Skandale. Die geheime Geschichte des Christentums, Freiburg 2018 (Herder)