Als Kulturwesen ist der Mensch grundsätzlich gestaltend tätig und drückt sich in verschiedenen Bereichen symbolisch und künstlerisch aus.
Religiöse Ausdrucksfähigkeit benennt dabei das spezifisch religiöse Leben, das sich auf die Bibel, auf Traditionen, Vorbilder und Regeln bezieht.
Die Herkunft des Begriffs „Religion“, lateinisch „religio“, ist nicht eindeutig zu klären. Wahrscheinlich stammt er von „religare“, was „zurückbinden“ bedeutet oder von „relegere“, was sich auf ein „wieder lesen“ bezieht – oder von „rem ligare“, was soviel heisst wie „die Sache anbinden“, bzw. „die Betriebsamkeit ruhen lassen“.
Alle diese Herkunftsvarianten haben gemeinsam, dass sich Religion auf etwas Vorhandenes und Bewährtes bezieht, an dem ich mich als religiöser Mensch orientieren kann.
Fokus Theologie
Während die Spiritualität die subjektive, also die individuelle und ganz persönliche Seite beschreibt, geht es in der Religion um die inter-subjektive Dimension, also um das Verbindende zwischen Menschen und darum, wo in Geschichte und Gegenwart sowie im Gemeindeleben das Christliche sichtbar wird. (Vgl. Lev 23-27, Röm 12,1-15,13)
Religion ist letztlich eine soziale Realität, die sich durch eigene Formen von Kommunikation ausdrückt: in Sprache, Bildern, Musik, Gestik und Bewegung. Darin schafft sie eigene Formen von Ausdrucks- und Handlungsweisen wie Gebete und Rituale. Damit verbunden sind auch ganz eigene Sprachformen oder „Sprachspiele“ wie in biblischen Geschichten, in der Predigt oder im ganzen Gottesdienst sichtbar wird.
Die Religion ist dabei Teil des Alltags und der Lebenswelt – und doch ein ganz eigener Lebensbereich, dessen Eigenheiten man kennen sollte, um das Christliche zu verstehen und in sein eigenes Leben integrieren zu können.
Fokus Kompetenz
Die Kinder und Jugendlichen setzen sich mit den Grundlagen des Christlichen auseinander, mit Bibel, biblischen Personen, Traditionen, Gebeten und Überlieferungen. Sie tauchen ein in die Kirchengeschichte, in Bräuche im Kirchenjahr und orientieren sich an Symbolen und religiösen Sprachformen.
Die Schüler*innen erwerben in diesem Kompetenzbereich in der Auseinandersetzung mit Personen, Zeiten und Texten ihre eigene, am Christlichen orientierte Ausdrucksfähigkeit.
Literatur zum Weiterlesen
- Kermani Navid, Ungläubiges Staunen über das Christentum, München 2015 (C.H. Beck)
- Lauster Jörg, Die Verzauberung der Welt. Eine Kulturgeschichte des Christentums. München 2014 (C.H. Beck)