500 Ostertüten für Familien und es geht weiter!
Markus Rischen arbeitet in der Erzdiözese Köln als Pastoralreferent im «Sendungsraum in Neuss Süd» und initiierte im Jahr 2020 die «Osterkirche zum Mitnehmen». Im Gespräch mit Christiane Burgert-Rothmaier von der Fachstelle Katechese – Medien in Aarau berichtet er über dieses Erfolgsprojekt.
Osterkirche zum Mitnehmen
Wie überall kam es auch in Neuss (D) wegen des Lockdowns zur Osterzeit zu einer Vollbremsung des kirchlichen Lebens. Für Herrn Rischen und sein Osterkirchenteam stand fest: «Wir lassen die Familien nicht alleine! Wir wandeln das, was wir geplant haben so um, dass es trotz Corona möglich ist.» Auf Hochtouren wurde eine Ostertüte entwickelt, welche Familien anregt, die Karwoche und Ostertage zu Hause im Glauben miteinander verbunden zu erleben.
Religiöse Impulse für zuhause
erzstück der Ostertüte ist eine selbst gestaltete Broschüre mit Anregungen für kleine Gottesdienste, die Eltern und Kinder in der Heiligen Woche miteinander feiern können. «Zusätzlich stecken noch ein paar schöne Dinge in der Tüte, die thematisch passen» erklärt Herr Rischen. Für Palmsonntag enthält sie einen gesegneten Palmzweig, der zuhause aufgehängt werden kann. Für Gründonnerstag ist eine Seife in Fischform für eine Fuss- oder Handwaschung beigefügt. Passend zum Karfreitag gibt es ein kleines Kreuz und als süsse Überraschung für Ostern ist Schokolade in der Tüte.
Aktive Beteiligung ermöglichen
Herr Rischen führt aus, dass die Tüte auch verschiedene Mitmach-Elemente enthält. Dies ist ihm besonders wichtig, damit sich die Familien einbringen und auch kreativ sein können. So ist für Gründonnerstag ein Fladenbrotrezept beigelegt. Die Familien können ein Selfie vom Fladenbrot-Essen schicken, um daraus eine Collage für den Pfarrbrief und die Webseite zu gestalten. Für Karfreitag hat Herr Rischen 500 Steine am Rhein gesammelt und in die Tüten gepackt. Wer mag, kann seinen Stein bemalen und an einem Wegkreuz in der Umgebung auslegen. Dabei hat sich der Seelsorger von der Aktion Ostersteine inspirieren lassen. Mit der beigefügten Osterkerze ist die Familie eingeladen, sich individuell das Osterlicht aus der Kirche nach Hause zu holen.
Profis ins Boot holen
Für das Design des Logos und die Gestaltung des Werbematerials und Gottesdienstheftes hat Herr Rischen mit einer kleinen, ortsansässigen Werbeagentur zusammengearbeitet. Dazu gab es vereinzelt kritische Stimmen aus der Kirchgemeinde, welche diese Kosten gerne gespart hätten. Herr Rischen erklärt: «Dank der Agentur haben wir ein ansprechendes Logo und Layout für die Ostertüte entwickelt. Mittlerweile ist eine echte Marke entstanden.» Dabei war es von Vorteil, dass die Agenturmitarbeitenden der Kirche positiv gegenüberstehen und sich in die «kirchliche Welt» gut eindenken können. Gleichzeitig brachten sie den kritischen Blick von aussen ein: «So machte uns die Agentur z. B. darauf aufmerksam, dass das Wort Sendungsraum für kirchenferne Familien schwierig zu verstehen ist. Uns selbst wäre das nicht aufgefallen.»
Werbung an vielen Stellen
Das Projekt Ostertüte wurde über verschiedene Kanäle beworben: Webseite, Plakate, Handzettel, Schaukasten etc. Weil wegen Corona viele Pfarreiaktivitäten abgesagt wurden, stand für die Finanzierung der Tüten genügend Geld zur Verfügung. Das Team Osterkirche befüllte mit viel Engagement insgesamt 500 Tüten mit je sieben Gegenständen und der Broschüre und stellte die fertigen Tüten in den beteiligten Kirchen für die Familien bereit. Es galt das Motto: «Es hat solange der Vorrat reicht». Alle Tüten waren weg – vermutlich wären sogar mehr Tüten mitgenommen worden.
Nachfolgemodell mit vorheriger Anmeldung und Auslieferung bewährt sich
Nach dem Erfolg der Ostertüte entwickelte das Team eine Sommertüte für Familien. Da diese erst am ersten Ferienwochenende abholbereit war und viele Familien bereits in Urlaub waren, fiel die Nachfrage geringer aus. Herr Rischen wollte das Tütenprojekt daraufhin beenden. Die freiwillig Engagierten gaben den Impuls zum Weitermachen und so wurde mit viel Liebe und Herzblut eine Tüte als «Adventskirche für zuhause» erstellt. Um diese bedarfsgerecht zu produzieren, wurden die Familien um eine vorherige Anmeldung gebeten. Innert kurzer Zeit gingen 650 Bestellungen ein. Um das Pfarrbüro zu entlasten, wurde eine extra Mailadresse und Telefonnummer mit Anrufbeantworter eingerichtet. So war der Ansturm gut bewältigbar. Herr Rischen erzählt: «Die Tüten wurden dann ausgeliefert wie beim Pizza-Lieferservice. Da haben verschiedene Gruppen wie Pfadfinder und Ministranten mitgewirkt und das hat gut funktioniert.»
Einander in der Familie Zeit schenken
«Wahrscheinlich wird es Ostern 21 nochmals eine Ostertüte geben, weil es voraussichtlich immer noch Einschränkungen wegen Corona geben wird» vermutet Herr Rischen. Das Team ist auf alle Fälle motiviert, mit der Aktion weiterzumachen. Dabei hat Herr Rischen die Erfahrung gemacht, dass es bereits viel gutes Material gibt, welches mit Einverständnis der Urheber verwendet und für die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann. Wichtig ist vor allem eine frühzeitige Planung, was beim Lockdown im Frühjahr herausfordernd war. Die «Kirche zum Mitnehmen» ist eine gute Möglichkeit, um mit Familien in Kontakt zu bleiben und wird von diesen sehr geschätzt. «Einander in der Familie Zeit schenken und Wesentliches in den Fokus rücken, das wird mit einer Oster- oder Adventstüte möglich» ist Herr Rischen überzeugt.
Danke an Markus Rischen für das Good-practice-Beispiel aus dem Erzbistum Köln.
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Fotos von Markus Rischen.
Abgebildete Zeichungen und Design der «Kirche zum Mitnehmen» von der Werbeagentur KAISERREICHmarketing in Neuss (D).
Dieser Beitrag ist Teil der Serie Good-Practice-Beispiele für die Vorschulkatechese. Weitere Teile:
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